Flüchtlingscamp Limburg

Fast wöchentlich werden aktuell Turnhallen zu Notunterkünften für Flüchtlinge hergerichtet. Überschattet von Meldungen zu Unruhen unter den geflüchteten Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen – und Brandanschlägen. Noch bevor auch in Wiesbaden auf Weisung des Landes innerhalb kürzester Zeit eine Unterkunft für 1.000 Menschen bereitstellen musste, hatte ich am 8. und 11. September die Chance, mir selbst ein Bild von den Außenstellen der Hessischen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge (HEAE) in Limburg-Staffel und Darmstadt machen zu können – leider nur im Rahmen eines Pressetermins.

Auch wenn ich solche „Rudeltermine“ hasse – zahlreiche Fotografen und Kameraleute werden in einer Meute durch die Einrichtung geschleust. Nachher hat jeder die gleichen Bilder und man kann sich nicht wirklich mit den Menschen beschäftigen. Aber leider gewähren die zuständigen Regierungspräsidien Fotografen und anderen Pressevertretern ansonsten keinen Zugang zu den Flüchtlingsunterkünften. In Bad Kreuznach führte dies jüngst zu Diskussionen zwischen der Allgemeinen Zeitung und dem Fotografen Herbert Piel, der von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beauftragte wurde, die Ankunft der Flüchtlinge in den Aufnahmeeinrichtungen zu dokumentieren.

Um die 650 Flüchtlinge sind auf dem umzäunten Gelände in Limburg-Staffel untergebracht. Der Sicherheitsdienst kontrolliert den Ein- und Ausgang – die Bewohner müssen ihren Ausweis vorzeigen, bevor sie auf das Gelände dürfen. Rund 100 Menschen teilen sich jeweils eines der sechs Großraumzelte – Feldbett an Feldbett. Für die wenigen Habseligkeiten ist gerade mal Platz unter dem Feldbett. Es wird versucht Frauen, Familien und alleinreisende Männer in getrennten Zelten unterzubringen. Auch wenn die Zelte mit Zeltheizungen ausgestattet sind, wird es hier im Winter sicher noch ungemütlicher. Ein kleiner Spielplatz wurde neben den Zelten aufgebaut. Dusch- und Toilettencontainer dienen den Bewohnern als Sanitäreinrichtungen. Weitere auf dem Gelände aufgestellte (kleinere) Zelte dienen als Rückzugsort für die Menschen.

Einige Bewohner spielen auf der großzügigen Asphaltfläche miteinander mit einem Ball. In einer Ecke werden einem Mann die Haare geschnitten. Um die Pressevertreter, die durch vom Leiter der Einrichtung, Vertretern des Regierungspräsidiums und dem Limburger Oberbürgermeister durch die Unterkunft geführt werden, hat sich schnell eine Traube interessierter Flüchtlinge gebildet. Ein Flüchtling berichtet von verdreckten und defekten Toiletten und Duschen – der Einrichtungsleiter dagegen berichtet davon, dass die Sanitäranlagen stündlich von einer Reinigungsfirma gesäubert würden. Gerade einmal vier Waschmaschinen stehen den über 600 Menschen zur Verfügung, berichtet der Flüchtling weiter. Als er sich weiter mit einigen Reportern unterhält und über seine Sichtweise über den Umgang von Deutschland und anderen europäischen Ländern mit der aktuellen Flüchtlingssituation spricht, wird er von der Security geben, doch das Gelände zu verlassen.

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